Egger Hector, Architekt
Hector Egger, Architekt und Baumeister, hat das bauliche Gesicht Langenthals im 20. Jahrhundert geprägt. Bedeutende Industrie- und Bürobauten sind von seinem Unternehmen gebaut oder mindestens umgestaltet worden. Dazu gehört etwa die Porzellanfabrik Langenthal, die Tuchfabrik Gugelmann, die Elektrizitätswerke Wynau, die Brauerei Baumberger u.a. Er schuf eine Reihe von bemerkenswerten Garten- und Arbeitersiedlungen, die noch heute begehrte Wohnobjekte darstellen (etwa die Arbeitersiedlung der Porzi Langenthal, die Arbeitersiedlungen Haldenquartier, Blumenstrasse, Hintere Hardaustrasse und Hard in Langenthal). Dazu kommen rund 150 Wohnhäuser, meist für begüterte Oberaargauer Fabrikanten. Imposant ebenfalls die Reihe der Schulbauten, beginnend 1912 mit dem Primarschulhaus von Roggwil, endend 1952 mit dem Kindergarten Madiswil. Dazwischen liegen unter anderem Gebäude der Landwirtschaftlichen Schule Langenthal, das Gewerbeschulhaus Langenthal und die Schulhäuser von Aarwangen. Markante Einzelbauten sind das ehemalige Amthaus von Langenthal (1910/11), das Hotel «Bellevue», ein Heimatstilbau an der Strasse von Saanen nach Gstaad (1912), das Krematorium Langenthal (1925) und das Schwimmbad Langenthal (1931–1933, renoviert 1995). Letzteres machte Hector Egger national bekannt.
Den Grundstein für das Unternehmen legte Samuel Rudolf Hector Egger (1821– 1884). Hector Egger war sein Enkel. Er musste die Firma 1906 als 26-Jähriger nach dem frühen Tod seines Vaters übernehmen, zu einer Zeit, als er sich noch an der technischen Hochschule Stuttgart ausbildete. Er zeichnete sich aus durch eine besondere Experimentierfreudigkeit und gehörte zu den Ersten, die sich dem Eisenbetonbau zuwandten. Ein frühes Beispiel dafür ist der Bau des Hochwachturmes ob Reisiswil im Jahre 1912. Evelyne Lang, eine diplomierte Architektin ETH/SIA und Publizistin hat das Archiv des Architekturbüros Hector Egger eingehend untersucht und das Material durch Interviews und Besichtigungen ergänzt. Ihr Buch: „Der Architekt Hector Egger" erschien 2001 im Stämpfli-Verlag Bern.
Das Hector Egger-Archiv wurde jüngst von der Stadt Langenthal dem Bernischen Staatsarchiv übergeben. Dort wurde es aufgearbeitet, Teile davon sind unter folgendem Link einsehbar:
Weiterführende Literatur
- Peter Richner: 150 Jahre Hector Egger, Jahrbuch des Oberaargau, 1998
- Evelyne Lang: Der Architekt Hector Egger, 1880-1956, Stämpfli Bern 2001
Dieser Text wurde vom ehemaligen Langenthaler Stadtchronisten Simon Kuert zusammengestellt.
Bild:
Hector Egger, 1880-1956