Scheidegger Fritz, Motorradweltmeister
Fritz Scheidegger, geboren am 30. Dezember 1930 in Langenthal, kam eigentlich durch seinen Beruf als Motorradmechaniker zu seinem Sport. Er absolvierte in Zug seine Lehre und hatte das grosse Glück, dass er in Anton Weber einen ausserordentlich grosszügigen Chef fand, der sein Talent als Rennfahrer bald erkannte und ihm eine Maschine samt dem dazugehörigen Material für die Rennen zur Verfügung stellte. Scheideggers Karriere begann 1950 mit Rasen-, Berg- und Rundstreckenprüfungen, wobei er gleich von Anfang an beachtliche Resultate erzielte. Seinen ersten Sieg errang er auf einer 500er Solomaschine auf dem Rasen in Belp, und 1956 wurde er mit H. Burckhart im Seitenwagen zum ersten Male Schweizer Meister. 1957 meldete er sich für den letzten zur Weltmeisterschaft zählenden Grand Prix von Italien in Monza an und belegte gleich auf Anhieb den prächtigen vierten Platz. Bereits ein Jahr später dominierte er den Grand Prix. Fritz entwickelte mit Freunden den sogenannten „Kneeler“ – ein Seitenwagenfahrgestell, das auf den Knien gefahren wurde. Als er von einem verunglückten Kollegen einen BMW-Motor kaufen konnte, gelang der Durchbruch zur Weltspitze. 1966 entschied er von 19 Grand Prix Rennen 14 für sich und wurde zusammen mit seinem Beifahrer John Robinson Weltmeister. 1967 verunglückte er am Ostersonntag (28. März ) in Mallery Park (GB) tödlich. Zeit seines Lebens betrieb Fritz zum Lebensunterhalt in Courtelary zusammen mit seiner Frau eine Service-Station mit einem Café. Fritz Scheidegger, der stets Mitglied des V.M.C. Bleienbach war, wurde 1967 in Langenthal beigesetzt. Die Abdankungsfeier wirbelte Staub auf.
Pfarrer Hans Schneeberger erlaubte sich in pfarrherrlicher Manier in seiner Predigt den Motorrennsport als Raserei zu qualifizieren, was bei den trauernden Motorsportfreunden aus der ganzen Welt Kopfschütteln auslöste.
Literatur
Markus Schürpf: Weltmeister Fritz Scheidegger, 1930-1967; Jahrbuch des Oberaargau, 2002.
Dieser Text wurde vom ehemaligen Langenthaler Stadtchronisten Simon Kuert zusammengestellt.