Dennler Andreas, Arzt und Philosoph

Andreas Dennler wurde am 11. April 1755 in Langenthal geboren. Er starb auch hier am 3. März 1819. Er war der Sohn des Jakob Dennler, Landwirt, Chirurg und Chorrichter. Wie die Mumenthaler und Zulauf gehörten die Dennler zur Dorfaristokratie.

Andreas Dennler verheiratete sich mit Anna Maria Hellmüller, der Tochter des Pfisters Daniel Hellmüller. Von 1777 bis 1782 wirkte er als Soldat im österreichischen Solddienst und hielt sich von 1783 bis 1784 in Wien auf. Ab 1785 versuchte er sich als Landarzt in Langenthal. Dennler führte ein unstetes Leben und litt ständig unter Geldmangel, weshalb ihn seine Verwandten auf dem Thorberg versorgen liessen. 1792 begann er mit der Schriftstellerei auf einer Reise ins Elsass. Ein Manuskript wurde vom Geheimen Rat beschlagnahmt und sein Briefverkehr wurde fortan überwacht. Dennler verkehrte im Kreis des Schriftstellers Heinrich Zschokke. 1799 erschien sein Werk „Die ganze Natur, Himmel und Hölle in einer Nuss“. Später publizierte er unter dem Pseudonym Quixote in der Zeitschrift “Isis”. Sein 1817 erschienener Sammelband wurde verboten. Eifer, revolutionäre Rhetorik, boshafter Witz und Angriffe auf die Religion führten zu mehrmaliger Verurteilung. Dennler, der mit Jean Paul verglichen wurde, besass einen genialen Zug und war wohl der glänzendste Satiriker seiner Zeit. Der Langenthaler Fensterladenstreit legt davon Zeugnis ab. (siehe 1808: Provaktion bei der Marktgasse: Bemalte Fensterläden)

Werke

  • Die ganze Natur, Himmel und Hölle in einer Nuss, 1799 Universitätsbibliothek Bern HXXIII 207
  • Bürger Quixots aus Uchtland!, 1817 Universitätsbibliothek Bern H VIII 27

Weiterführende Literatur

  • A. Kuert, «Bürger Quixote aus Uechtland», in Langenthaler Heimatbl. 1986, 9-61
  • A. Kuert, Ein Dorf übt sich in Demokratie, 1997, 137

 
Dieser Text wurde vom ehemaligen Langenthaler Stadtchronisten Simon Kuert zusammengestellt.