Der Glaspalast

1993

Bereits im Frühsommer 1992 konnten Gemeinde- und Kantonsverwaltung das neue Verwaltungsgebäude in Langenthal beziehen. Kantons- und Gemeindeangestellte hatten einen Sommer lang Zeit, sich an das neue, transparente Gebäude zu gewöhnen. Der Berner Architekt Frank Geiser hatte einen unkonventionellen Bau geplant und realisiert.

Der „Glaspalast“, wie das Gebäude in Anspielung an die Glas-Stahlkonstruktion im Volksmund heisst, wurde vom Kanton und der Gemeinde gemeinsam geplant und finanziert. An der offiziellen Eröffnung am 29. Oktober 1992 waren denn auch Regierungsrätin Dora Schär und Regierungsrat Mario Annoni anwesend. Letzterer betonte in seiner Ansprache, dass erstmals im Kanton Bern die Bezirksverwaltung im gleichen Gebäude wie die Gemeindeverwaltung angesiedelt sei. Ziel des Baus war, wie in einer Schrift der Baudirektion des Kantons zu lesen, der Wille „zur Offenlegung der Wechselspiele von Struktur, Raum, Licht und Bewegung“.

Das Verwaltungsgebäude bietet Raum für 200 Arbeitsplätze. Vor allem Gemeindeangestellte, die bisher im geschützten Raum des alten Kaufhauses im Zentrum des Dorfes arbeiteten, mussten sich an die neuen Räume gewöhnen. Besonders auch an die neuen klimatischen Bedingungen. Es waren die „Kinderkrankheiten“, von denen anlässlich der Einweihung der Hausmeister, Gemeindepräsident Walter Meyer, sprach. Sie konnten im Laufe der Zeit behoben werden. Baudirektorin Dori Schär nannte den Bau einen wichtigen "Beitrag zur baukulturellen Entwicklung unserer Zeit".

Ab Januar 1993 konnte im neuen Verwaltungsgebäude nach der Behebung von Mängeln richtig gearbeitet werden.

Im Anschluss an die Eröffnung erfolgte eine lange Diskussion über den künstlerischen Schmuck vor dem Gebäude. Für die Langenthaler Gewerbeausstellung 1993 hatte die Firma Bernhard Born AG ein Mobile aus Stahl und Aluminium konstruiert, welches nach der Ausstellung vor das Verwaltungsgebäude gestellt wurde. Es gefiel der Bevölkerung. Zusammen mit der Kantonalen Kommission für Kunst und Architektur wurde später das Kunst am Bau Projekt des Eriswiler Künstler Franz Eggenschwiler realisiert und das Mobile musste weichen. Diese Windrad-Skulptur ziert nun den Eingang des Verwaltungsgebäudes seit 1996.


Dieser Text wurde von Langenthals ehemaligem Stadtchronisten Simon Kuert verfasst.


Bilder:
1: 29. Oktober 1992 - Festakt der Eröffnung des Verwaltungsgebäudes
(Foto: Margrit Kohler)
2: Verwaltungsgebäude mit der Windrad-Skulptur von Franz Eggenschwiler
(Foto: Margrit Kohler)

Bilder Glaspalast