Rufener Paul, Nationalrat, Gemeinderat

Die Familie Rufener gehörte um die Jahrhundertwende und im Verlauf des ganzen
20. Jahrhunderts zu den bedeutendsten und einflussreichsten Langenthaler Familien.

Ursprünglich in Blumenstein beheimatet, wurde sie im 19. Jahrhundert in Langenthal eingeburgert. Gottfried Rufener (1862-1935) war als Handelsmann, Artillerieoberst, Gemeindepräsident und Grossrat vielfältig vernetzt und beteiligte sich als Präsident der Sekundarschulkommission massgeblich an deren Ausbau.

Nationale Bedeutung erlangte Gottfrieds Sohn, Paul. Am 18. Mai 1892 wurde er in Langenthal geboren und wuchs auf dem Badgut auf. Er besuchte die Schulen in Langenthal und nach der obligatorischen Schulzeit folgte eine Handelsschule in Lausanne. Rufener absolvierte anschliessend die Landwirtschaftsschule auf der Rütti (Zollikofen), wurde Meisterlandwirt und bildete sich in Deutschland und in Münsingen weiter. 1916 übernahm er das Badgut vom Vater. Dem Vater folgte Paul als Mitglied der Bauern-Gewerbe- und Bürgerpartei (BGB) ebenfalls in die Politik, war früh Gemeinderat und wurde 1951 auf der Oberaargauer Liste in den Nationalrat gewählt.

Paul Rufener engagierte sich für das Landwirtschaftsgesetz von 1952, die Reorganisation der Schweizerischen Käseunion und den Milchbeschluss von 1953.
1931 bis 1962 war Paul Rufener Vorstandsmitglied des Verbandes Bernischer Käserei- und Milchgenossenschaften. Von 1947 bis 1962 präsidierte er diesen Verband. In der Ersparniskasse des Amtes Aarwangen wirkte er als Verwaltungsrat, von 1949 bis 1969 als deren Präsident. Er war auch Verwaltungsratspräsident der Verbandsdruckerei Bern und diente im Militär als Oberstleutnant.

Paul war mit Alice Hüssy verheiratet. Er starb 1970 im Alter von 78 Jahren in Langenthal.


Literatur:
Der Bund, 5.1.1970
NZZ, 5.1.1970
HLS (Historisch-biographisches Lexikon der Schweiz).


Dieser Text wurde vom ehemaligen Langenthaler Stadtchronisten Simon Kuert zusammengestellt.