Untersteckholz kommt zu Langenthal
2009 wurde die ehemals selbstständige Gemeinde Untersteckholz mit der Gemeinde Langenthal verbunden und bildet offiziell seit 1. Januar 2010 einen Ortsteil von Langenthal.
Untersteckholz war auch vorher nicht eine Gemeinde mit einem eigentlichen Zentrum. Es war und ist eine Streusiedlung mit verschiedenen Weilern. Dazu zählen Schwarzenbach (mit der ehemaligen Station und dem ehemaligen Schulhaus), Kleinroth, Kleben, Breiten, Sängi (bis 1798 bei Roggwil). Die Weiler werden durch zahlreiche Einzelhöfe ergänzt. Der Weiler Kleinroth (1194 als Rotah erwähnt) ist verbunden mit der Geschichte des Klosters St. Urban. In einer „cella in Rotah“ entstand vor 1194 auf dem Boden der Herren von Langenstein ein kleines Kloster, aus dem das Zisterzienserkloster hervorging. Dieses wurde bald auf die andere Seite der Roth, nach Tundwil verlegt. In den alten Gebäuden lebte eine 1230-1236 erwähnte Frauengemeinschaft.
Als Teil des Niedergerichts Langenthal gehörte Untersteckholz bis 1798 zum Kloster St. Urban. Hochgerichtlich unterstand der Ort wie Langenthal ab 1406 Bern, bzw. dem Vogt von Wangen. Von 1798-1803 gehörte das Gebiet zum Distrikt Langenthal bis es dann 1803 in den Amtsbezirk Aarwangen integriert wurde. Von 1831-2010 war Untersteckholz eine eigene Gemeinde.
Vor allem über die Schule war Untersteckholz immer mit Obersteckholz verbunden. Bis 1790 hatten die beiden Gemeinden an der Herrengasse eine gemeinsame Schule. In der Regenerationzeit entstanden zwei Schulhäuser. 1975 wurden wegen der sinkenden Schülerzahlen die Schulen wieder teilweise zusammengelegt. Schon vor der Eingemeindung wurde das Schulhaus im Untersteckholz aufgehoben und wartet nun als Liegenschaft der Gemeinde Langenthal auf eine neue Nutzung. Die Oberstufenkinder besuchen die Schulen in Langenthal, während die Unterstufenschüler gemeinsam mit den Kindern von Obersteckholz in der Schule an der Herrengasse unterrichtet werden.
Untersteckholz hatte stets einen bäuerlich-kleingewerblichen Charakter und erhielt nach der Eröffnung der Schmalspurbahn Langenthal-Melchnau einen eigenen Bahnhof. Ab 1982 ist Untersteckholz durch eine Buslinie mit Langenthal verbunden.
Mit dem Abgang der Kirche in Kleinroth wurden die Untersteckholzer zuerst nach Thunstetten, ab 1538 nach Langenthal kirchgenössig.
Dieser Text wurde von Langenthals ehemaligem Stadtchronisten Simon Kuert verfasst.
Bild:
Bis 1982 verkehrte die Schmalspurbahn von Langenthal nach Melchnau und machte im Untersteckholz Halt.