Langenthal und der Bauernkrieg von 1525
Der grosse Aufstand des „gemeinen Mannes“ von 1525 erfasste in Mittel- und Süddeutschland grosse Teile des Volkes und ging als deutscher Bauernkrieg in die Geschichte ein. Untertanen von geistlichen und adeligen Grundherren verfassten Artikelbriefe, welche die Freiheit von Leibeigenschaft, geringere Zinsen und Zehnten und den freien Zugang zu natürlichen Nahrungsressourcen wie Bäche, Allmenden etc. forderten. Die Bauern untermauerten ihre Forderungen mit dem „göttlichen“ Recht, welches dem Menschen eine freie, genossenschaftliche Lebensgestaltung versprach.
Sie bildeten „christliche Vereinigungen“, und diese reagierten gegenüber der Gewalt der Ritter und Adelsherren mit Gegengewalt, mit dem Stürmen von Schlössern und Klöstern.
Auch die Oberaargauer Bauern waren unzufrieden und formulierten ihre Forderungen in Artikeln. Sie sind im Aktenband zur Bauernkriegsdarstellung von Günther Franz alle abgedruckt (Nr. 146-156). Die Oberaargauer Untertanen wandten sich vor allem gegen die drückenden Zehnten der Grundherren der geistlichen Zentren (St. Urban, Thunstetten).
Die gewaltsame Konfliktlösung, wie sie anderswo in Klosterstürmen erfolgte, wie z.B. der Klostersturm von Ittingen, konnte durch das vermittelnde Eingreifen des Landesherrn von Bern im Oberaargau vermieden werden.
Literatur
Simon Kuert: Der Oberaargau und der Aufstand des gemeinen Mannes von 1525, Jahrbuch des Oberaargau, 2000.
Dieser Text wurde von Langenthals ehemaligem Stadtchronisten Simon Kuert verfasst.
Bild: Bauer mit Freiheitsfahne