Rikli August, Chefarzt Spital, Nationalrat

August Rikli wurde am 24. Januar 1864 als Sohn des Johann Rudolf Rikli, des Chemikers und Färbereibesitzers von Wangen, geboren. Er besuchte die Schulen in Wangen, in Bern studierte er Medizin. In Heidelberg und München bildete er sich weiter (1883-1891). Nach dem Studium eröffnete er eine Praxis in Wiedlisbach, wo er bis 1898 wirkte. 1898 wurde er nach Langenthal zum Chefarzt berufen. 1892 hatte Rikli die Ärztin Rosa Kohlberg geheiratet.

Von Nikolaus Wassilieff beeinflusst, engagierte sich Rikli in der Grütlibewegung und wurde 1908 zum ersten sozialdemokratischen Nationalrat eines bernischen Landesteils gewählt. Er eroberte den Sitz in einer Wahl, die im Oberaargau hohe Wellen schlug. Er setzte sich gegen den Wangener Mitburger und Obersten, den freisinnigen Fabrikanten Adolf Roth von Wangen, durch. Der heftige Wahlkampf spaltete auch die Spitaldirektion. Rikli wurde vorgeworfen, er kümmere sich wegen seiner Politik als Chefarzt nicht um die Kranken und zudem würde bei seiner Wahl der Oberaargau dem Sozialismus ausgeliefert.

Rikli war als Sanitätsoberst auch Chefarzt des Roten Kreuzes und in dieser Funktion Oberfeldarzt der Armee. Nationalrat war Rikli von 1908 bis 1921. Als Gegner des Landesstreikes entfremdete sich der Grütlianer von der SP, blieb allerdings im Nationalrat Mitglied der Fraktion.

Rikli zeichnete sich durch sein sozialpolitisches Engagement aus, u.a. im Kampf gegen die Tuberkulose. In Langenthal setzte er sich auch für die Volksgesundheit ein, u.a. initiierte er als Präsident der Verkehrskommission 1912 den neuen Hochwachtturm bei Reisiswil. Er wollte in der Region ein Ausflugsziel für Wanderer einrichten.

Rikli war in zweiter Ehe mit Hedwig Georgine Landolt verheiratet. 1914 liess Rikli an der Schützenstrasse die herrschaftliche Villa Friedhalde erbauen.


Literatur:
Historisch-biographisches Lexikon, elektronisch
100 Jahre Pflegeausbildung in Langenthal. Ein Jahrhundert Menschlichkeit.
Heimatblätter, 2000


Dieser Text wurde vom ehemaligen Langenthaler Stadtchronisten Simon Kuert zusammengestellt.


Bild:
Emil August Rikli

Emil August Rikli