Über 10'000 Einwohner

1957

1957 überschritt die Bevölkerungszahl die 10’000-er Marke. Damit wurde Langenthal nach der üblichen Einteilung in die Liste der Schweizer Städte aufgenommen. In der Schweiz gelten Ortschaften dann als Stadt, wenn sie entweder mehr als 10'000 Einwohner haben (Stadt im statistischen Sinne) oder wenn ihnen im Mittelalter das Stadtrecht verliehen wurde (Stadt im historischen Sinne). Verwaltungsrechtliche Bedeutung hat der Begriff Stadt in der Schweiz nicht. Für die meisten Langenthaler blieb die Ortschaft eine Stadt im statistischen Sinne. Der Ort blieb für die Bevölkerung „Das Dorf“. Noch heute sagen die älteren Langenthaler: „Ich gehe ins Dorf“.

Das hängt wohl mit der besonderen Siedlungsstruktur zusammen. Bis im 17. Jahrhundert die Marktgasse überbaut wurde, war der Ort zusammengesetzt aus verschiedenen „Dörfern“ (Geissberg, Greppe, Hübeli, Haldeli) – die langsame Entwicklung der Marktgasse mit städtischem Charakter machte den Langenthal auch noch nicht zur Stadt – eher zum „Marktflecken“. Im 18./19. Jahrhundert wurde Langenthal immer auch als solcher bezeichnet.

Offiziell von einer Stadt redet man eigentlich erst seit dem letzten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts.


Dieser Text wurde von Langenthals ehemaligem Stadtchronisten Simon Kuert verfasst.

Bilder:
1: Bevölkerungsentwicklung
2: Im "Dorf" um 1960

Langenthal