Motorradweltmeister aus Langenthal
Durch die Erfolge des derzeitigen GP-Spitzenfahrers Dominique Aegerter aus Rohrbach gewinnt der Motorrennsport in der Region an Popularität. Populär war er jedoch bereits vor Jahrzehnten, als der Langenthaler Fritz Scheidegger (1930-1967) zweimal Weltmeister in der Seitenwagenkategorie wurde.
Fritz Scheidegger begann seine Karriere bei den legendären Rasenrennen auf dem Flugplatz in Bleienbach. Bereits 1957 wurde er erstmals Schweizer Meister in der Seitenwagenkategorie. 1961 stieg er in den Grand-Prix-Rennsport ein. Dabei entwickelte Fritz Scheidegger zusammen mit dem Konstrukteur Rudolf Kurth den sogenannten „Kneeler“. Das ist eine Konstruktion bei der Fahrer „on knees“, d.h. auf den Knien fährt. Dies ermöglichte eine besonders niedrige Stirnfläche des Gespanns.
Als Fritz Scheidegger von einem verunglückten deutschen Kollegen einen BMW-Motor kaufte, gelang ihm mit seinem englischen Beifahrer John Robinson der endgültige Durchbruch. 1965 wurde das Gespann erstmals Weltmeister. Scheidegger wiederholte den Erfolg ein Jahr darauf, 1966. In diesem Jahr entschied der Langenthaler von 19 gefahrenen Rennen 14 für sich.
Entgegen seinen Absichten, nach dem Erfolgsjahr 1966 zurückzutreten, liess sich Scheidegger von Freunden zu einer weiteren Saison überreden. Das hatte tragische Folgen. Im ersten Rennen der neuen Saison, an Ostern 1967, verunglückte er in Mallory Park (GB) tödlich. Die Abdankung fand in Langenthal statt und hatte ein besonders Nachspiel: Pfarrer Schneeberger flocht in seine Abdankungspredigt kritische Worte gegen den Rennsport ein und erzürnte damit die vielen bei der Abdankung anwesenden Motorsportfreunde. Der von der Kanzel moralisierende Pfarrherr musste sich entschuldigen.
Weiterführende Literatur
Markus Schürpf: Weltmeister Fritz Scheidegger, 1930-1967; Jahrbuch des Oberaargau, 2002, S.96-102
Dieser Text wurde von Langenthals ehemaligem Stadtchronisten Simon Kuert verfasst.